Interview Jessica Schwarzer und Dr. Hannes Enthofer

Das Alpbacher Finanzsymposium kommt nach Frankfurt

In Österreich ist es längst eine Institution: Einmal im Jahr treffen sich Entscheidungsträger aus dem Finanzbereich in den Kitzbüheler Alpen. Jetzt kommt das Alpbacher Finanzsymposium erstmals nach Frankfurt. Veranstalter Hannes Enthofer spricht im Interview über das Programm und einen ganz besonderen Spirit.

Jessica Schwarzer:
Das Alpbacher Finanzsymposium kommt am 14. Mai 2024 erstmals nach Frankfurt. Braucht es eine weitere Finanzveranstaltung in Deutschland?

 Dr. Hannes Enthofer:
Ja, unbedingt. Besonders, weil Frankfurt bei den Unternehmen der Realwirtschaft einen weißen Fleck darstellt. Dass was den Wirtschaftsstandort Deutschland ausmacht ist an seinem wichtigsten Finanzplatz praktisch nicht präsent. Frankfurt brilliert als Bankplatz, als Sitz der Europäischen Zentralbank und der Bundesbank, mit der wichtigsten Börse Deutschlands als Handelsplatz, mit vielen Asset Management Gesellschaften. Aber wo bleibt das Angebot an den deutschen Mittelstand?

Jessica Schwarzer:
Dieses Angebot wollen Sie nun liefern?

Dr. Hannes Enthofer:
Auf jeden Fall. Dass Frankfurt das International Sustainability Standards Board, kurz ISSB, das die IFRS Standards in der Nachhaltigkeitsberichterstattung definiert, gegen internationale Konkurrenz an Land ziehen konnte, ist ein großer Erfolg. Aber dieser Erfolg basiert doch auf der Annahme, dass Frankfurt eng mit dem Rückgrad der deutschen Wirtschaft, dem Mittelstand, vernetzt ist. Diese Vernetzung wollen wir mit dem Frankfurter Finanzsymposium vorantreiben.

Jessica Schwarzer:
Sie gehen ein hohes finanzielles Risiko ein…

Dr. Hannes Enthofer:
Etwas Neues zu riskieren ist doch das Wesen des Unternehmertums. Und dass wir die Anliegen der Unternehmen auf den Punkt bringen können, dass wir für Unternehmen aktuell und relevant sein können, haben wir mit dem Alpbacher Finanzsymposium, mit dem wir in Österreich Platzhirsch sind, ja schon gezeigt.

Jessica Schwarzer:
Was ist das Besondere am Alpbacher Finanzsymposium?

Dr. Hannes Enthofer:
Die Entscheidungsträger im Finanzbereich der Unternehmen schätzen eine Veranstaltung, bei der sie sich über ihre Herausforderungen offen austauschen können. Sie schätzen eine Umgebung, in der dem persönlichen Gespräch auch wertschätzende Bedeutung zukommt. Das Ganze immer auf Basis aktueller und relevanter Themen, zu denen auch das neue Frankfurter Finanzsymposium Input aus Leuchtturm-Unternehmen anbietet.

Jessica Schwarzer:
Das Alpbacher Finanzsymposium hat einen ganz besonderen Spirit. Am Rande der eigentlichen Veranstaltung gibt es tolle Abendveranstaltungen, es wird gewandert und gekneipt. Können Sie diesen Spirit mit nach Frankfurt bringen?

Dr. Hannes Enthofer:
Das werden wir tun, das ist die Basis unseres Konzepts. Es beginnt mit der Wertschätzung für die Gesprächspartner, mit der Kommunikation zwischen den CFOs und Treasurern, dass sie offen ihre Herausforderungen diskutieren, aber auch die wertschätzende Kommunikation zwischen den Finanzverantwortlichen aus Unternehmen und ihren Kontakten aus der, wie wir es nennen, Service-Industrie; also den Banken, den TMS Anbietern, den Maklern, allen Finanzierern, den Beratern und Rechtsanwälten. Man ist zusammen, tauscht sich in einer positiven Stimmung aus. Es ist die Aufgabe des Symposiums, den Rahmen dafür anzubieten. Die Hürden, um miteinander ins Gespräch und in einen tieferen Austausch zu kommen, sind niedrig. Auch dafür werden wir den Rahmen schaffen.

Jessica Schwarzer:
Apropos Rahmen…

Dr. Hannes Enthofer:
Wir bieten einen sehr persönlichen Rahmen, eine übersichtliche, relativ kleine Veranstaltung mit nicht mehr als 50 Personen. Die Mehrheit werden Entscheidungsträger aus dem Finanzbereich mittelständischer Unternehmen sein. Der Airport Club in Frankfurt ist dafür genau der richtige Ort. Zumal Frankfurt sehr gut zu erreichen ist, aus allen Regionen Deutschland und mit allen Verkehrsmitteln. Der Spirit von Alpbach wird wesentlicher Bestandteil des Frankfurter Finanzsymposiums sein, aber der Spirit wird mit den Stärken der Stadt, des Finanzplatzes Frankfurt, entstehen.

Jessica Schwarzer:
Aber die herrliche Bergkulisse wird fehlen…

Dr. Hannes Enthofer:
Statt der Berge gibt es in Frankfurt die Skyline, das EZB-Gebäude, gibt es Goethe und die Römer. Das ist doch auch sehr attraktiv. Wir werden in Frankfurt den Spirit des Miteinanders, des faktenbasierten Optimismus, des sich gegenseitig befruchtenden Ecosystems mit anderen Mitteln als in Alpbach schaffen. Aber, und um ein kleines Detail zu verraten: Alpbach, seine Kultur und sein Charakter werden auf jeden Fall auch in Frankfurt zu spüren und sogar zu sehen sein. Zum Befruchten und Andocken….